Unbekannte Mieter


In Sachsen leben 20 Fledermausarten. Einige Arten nutzen Quartiere an Gebäuden und wohnen so oft in unserer unmittelbaren Nachbarschaft.

Ein Spezialfall sind Plattenbauten, die oft zahlreiche als Quartier geeignete Fugen aufweisen können. An solchen Gebäuden können in den Plattenfugen, hinter Metallverkleidungen aber auch im Drempel bis zu mehreren hundert Hangplätzen bestehen wobei auch Quartiere mit > 1.000 Tieren bekannt sind.


Blick in Plattenfuge mit einer Wochenstube der Zwergfledermaus.



Plattenfuge mit Kotpellets der Zwergfledermaus, oft sind solche Kotkrümel die ersten Anzeichen für eine Besiedlung der Fugenbereiche durch Fledermäuse.
Oft werden gerade kleinere Quartiere oft erst im Verlauf der Sanierung entdeckt, was zu besonderen Herausforderungen im Planungs- und Bauablauf führt.

Quartiere können bei Sanierungsvorhaben oft durch den Einbau von Steinen mit Durchschlupföffnungen erhalten oder durch die Einrichtung von Ersatzquartieren (Einbausteine, integrative Lösungen) kompensiert werden.

Durch die langjährige Bearbeitung von Sanierungs- und Abrissvorhaben verfügt das Büro über eine umfangreiche Erfahrung zur Integration des Artenschutzes in die Bauplanung.

Die Bearbeitung der Avifauna erfolgt in Zusammenarbeit mit Artspezialisten.


Dieses saniertes Gebäude mit verschiedenen in die Dämmung integrierten Einbausteinen zeigt wie harmonisch sich die Quartierangebote für gebäudebewohnende Tierarten in die Gestaltung des Gebäudes einfügen lassen.




Durch diesen Einbaustein mit Durchschlupföffnung gelangen die Tiere durch die Wärmedämmung auch nach der Sanierung in ihre ursprünglichen Quartiere.

Spezialfall Kleine Hufeisennase


Die wohl bekannteste sächsische Fledermausart ist auch gleichzeitig einer der seltensten Fledermausarten Deutschlands. Etwa ein Drittel der gesamtdeutschen Population lebt im Großraum von Dresden. An ihre Quartiere stellt die Art hohe Ansprüche. Im Sommer müssen hier zur Jungenaufzucht Temperaturen um 25°C erreicht werden, so dass die Art in Sachsen bevorzugt strukturierte Dachböden oder Heizungskeller besiedelt. Für eine erfolgreiche Überwinterung benötigen die Tiere dagegen frostfreie meist unterirdische Räume mit Temperaturen die meist zwischen 6 und 10 °C liegen und eine hohe Luftfeuchte aufweisen. Im Quartier hängt die Kleine Hufeisennase frei von der Decke und hüllt sich im Winterschlaf als einzige einheimische Art nahezu vollständig in ihre Flughäute ein.

Durch die langjährige Beschäftigung mit der Art, der ehrenamtlichen Betreuung der Quartiere der Kleinen Hufeisennase im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge und in der Landeshauptstadt Dresden als ehrenamtlicher Natura2000-Gebietsbetreuer und Mitglied der Fachgruppe Fledermausschutz Dresden im NABU Deutschland LV Sachsen e.V. aber auch durch die hauptamtliche Bearbeitung von Planungsleistungen an Quartieren (Lichtschranken- und Fotofallenerfassungen in Quartieren, Erfassungen im Rahmen der FFH-Managementplanung) und Quartiersanierungsprojekten kann Dipl.-Biol. Thomas Frank detaillierte Kenntnisse der Quartieransprüche aber auch zu methodischen Voraussetzungen für Erfassungsprojekte einbringen.


Lethargische Kleine Hufeisennase im Zwischenquartier. Gut erkennbar ist der namensgebende hufeisenförmige Nasenaufsatz.


Im Sommer bevorzugt die Kleine Hufeisennase strukturierte Dachböden oder Heizungskeller mit freien Einflugsöffnungen.
Auch bei der Jagd ist die Kleine Hufeisennase ein Spezialist. Mit Ultraschallrufen von über 100 kHz und damit etwa fünfmal so hoch wie das menschliche Gehör, kann die Art noch feinste Strukturen erkennen und sie kann, wie ein Kolibri, verblüffende Flugmanöver vollbringen. Die hohen Ortungsrufe haben nur einen Haken. Mit gerade einmal 5 m reichen sie nicht weit und so benötigt sie sogenannte Leitstrukturen zur Orientierung und überfliegt selten größere Freiflächen. Kein Problem in einer reich strukturierten Landschaft mit Hecken, Streuobstwiesen und ausgedehnten Wäldern. Problematisch wird dies aber wenn Leitstrukturen z.B. durch Straßen gequert werden, da die langsam fliegende Art Freiflächen zudem auch sehr niedrig überfliegt und damit einem hohen Kollisionsrisiko ausgesetzt ist.

Nur wie untersucht man eine Art, die zu geschickt fliegt, um im Jagdgebiet mit Netzen gefangen zu werden und zu leise ruft, um bei der herkömmlichen Detektorkartierung erfasst zu werden? Durch die Bearbeitung der Art in verschiedenen Planungsprojekten verfügt das Büro über die Technik und die Kenntnis zum Nachweis der Art.

Sie suchen die Kleine Hufeisennase? Fragen Sie uns!


Die Kleine Hufeisennase ist besonders durch Verkehrskollisionen im Umfeld von Quartieren und an Leitstrukturen gefährdet.


Hier lebt die Kleine Hufeisennase- Eine reich strukturierte Landschaft im Großraum Dresden.